Was ist Fliegenfischen?
Fliegenfischen ist mehr als nur ein Trend – es hat sich zu einer Leidenschaft entwickelt, die immer mehr Menschen begeistert. Gerade in den letzten Jahren, als viele Menschen die Natur für sich entdeckten, fand das Fliegenfischen immer mehr Anhänger. Dabei geht es nicht nur darum, Fische zu fangen, sondern viel mehr um das intensive Erleben der Natur. Du stehst mitten im Wasser, beobachtest die Strömungen, das Verhalten der Fische und wirst Teil eines faszinierenden Ökosystems.
Diese Art des Fischens ist besonders, weil es nicht um Schnelligkeit oder Masse geht. Fliegenfischen erfordert Geduld und Achtsamkeit – es ist eine stille Begegnung mit der Natur. Selbst erfahrene Angler, die mit anderen Methoden gefischt haben, lassen sich von der Faszination des Fliegenfischens einfangen. Es ist eine Mischung aus Technik, Erfahrung und Gefühl, die diese Art des Fischens so erfolgreich macht.
Das Schöne am Fliegenfischen ist, dass es eine besonders schonende Methode ist. Fische, die nicht gefangen werden dürfen oder zu klein sind, können mit widerhakenlosen Haken problemlos wieder freigelassen werden, ohne ihnen Schaden zuzufügen. Das macht das Fliegenfischen nicht nur spannend, sondern auch nachhaltig.
Wie beim Radfahren oder Schwimmen lässt sich das Fliegenfischen eigentlich leicht erlernen. Bei einer guten Anleitung und Unterweisung ins Fliegenwerfen wirst du die grundlegenden Würfe in kurzer Zeit beherrschen und deinen werferischen Status genügend ausbauen um eine Fliege erfolgreich zu präsentieren. Es kommt nicht darauf an, wie weit du werfen kannst, sondern auf Präzision und die richtige Führung der Fliege. Oftmals ist es entscheidend auf kurzer Distanz gut mit der Kombination von Fliegenrute und Fliegenschnur umgehen zu können.
Es ist eine leidenschaftliche Herausforderung und eine Faszination, die tief in den natürlichen Abläufen der Natur verwurzelt scheint. Der Reiz liegt also nicht nur im Fangen von Fischen, sondern in der Kunst, die Fliegenschnur präzise zu bewegen und die Fliege so anzubieten, dass sie den Fisch überlistet , gar überzeugt. Es ist ein Spiel von Geduld und Technik, welches immer wieder herausfordert, Neues zu lernen und die Fähigkeiten des Fischers zu verfeinern und so durchaus Entspannung und Demut zu erfahren.
Darum ein Fliegenfischerkurs!
Der Einstieg ins Fliegenfischen mag auf den ersten Blick komplex erscheinen.Mit einem erfahrenen Lehrer an der Seite und klaren nachvollziehbaren Abfolgen in der Didaktik wird das Erlernen der Grundlagen des Fliegenfischens deutlich vereinfacht, vertieft und gefestigt. In einem kompakten und intensiven, z.B. zweitägigem Fliegenfischerkurs erhältst du alles, was du benötigst, um die Zusammenhänge zu verstehen um sicher und erfolgreich ans Wasser zu gehen. Du lernst, wie man mit der richtigen Wurftechnik die Rute bewegt, um effektiv die Fliegenschnur kontrolliert im Wurf möglichst unauffällig zu präsentieren. Durch praxisnahe Übungen und kontrollierte Abläufe wirst du schnell deine Fortschritte beobachten und festigen. Durch diese gezielten Anleitungen, Übungen und individuelle Trainings erkennst du deine Stärken und Schwächen und kannst vor Ort und später natürlich gezielt an deiner Technik arbeiten.
Wenn du darüber nachdenkst, Fliegenfischen zu lernen, ist ein Kurs bei mir, Rolf Renell RRR Fly Fishing eine ausgezeichnete Gelegenheit, einen fundierten Einstieg zu bekommen. Die Kurse sind auf deine individuellen Bedürfnisse und dein Können abgestimmt. Du kannst flexibel das Datum die Dauer deines Kurses wählen und sogar bei ungünstigen Wetterbedingungen kostenfrei verschieben.Entsprechendes Leihgerät (Fliegenrute, Fliegenrolle, Fliegenschnur etc., sowie Verbrauchsmaterial ist in Kursgebühr enthalten, sodass du ohne große Investitionen starten kannst.
Unsere Kurse bieten dir nicht nur die technischen Grundlagen, sondern auch wertvolle Einblicke in das Verhalten der Fische und die Herangehensweisen um ein Gewässer in all seinen Zuständen und Strukturen zu "lesen" So bereitest du dich umfassend und verständlich auf das Werfen mit der Fliegenrute und fischen mit der Fliege zu.
Die Investition in einen Fliegenfischerkurs ist der erste Schritt zu vielen bereichernden Erfahrungen am Wasser.
Was heißt denn "Fliege" ?
Beim Fliegenfischen dient – wie der Name vermuten lässt – eine Fliege als Köder ans Fliegenvorfach geknotet. Allerdings handelt es sich dabei nicht um ein echtes Insekt, sondern um eine kunstvolle kreative Nachbildung, die aus natürlichen oder künstlichen Bindematerialien auf einen Haken gebunden wird. Diese Nachbildungen sollen Insekten nachahmen, um die Fische zu täuschen und zum Anbeißen zu verleiten.
Das Fliegenbinden ist eine Handwerkskunst, die immer manuell ausgeführt wird. Trotz technischer Fortschritte bleibt das Binden von Fliegen eine Tätigkeit, die Maschinen bisher nicht übernehmen können. Mit relativ einfachen Materialien lassen sich erstaunlich halbrealistische oder auch realistische Fliegenmuster herstellen.Dies ist aber im Grunde keine Bedingung um eine schöne Forelle oder Äsche zu fangen. Die Natur selber ist auch nicht immer perfekt in ihrer Darstellung, so fängt oft das" hässliche Entlein" oder die zerzausteste Fliege den evtl. besseren Fisch. Es ist daher kein Wunder, dass viele das Fliegenbinden als eigene Kunstform betrachten.
Für viele Fliegenfischer gehört das Selberbinden zum besonderen Reiz als Vervollkommnung dieser Angelmethode. Die Fische mit einer selbst gebundenen Fliege zu überlisten, verleiht dem Erlebnis eine zusätzliche Befriedigung.
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Die beim Fliegenfischen verwendeten Köder ahmen meist Insekten nach, die im, auf oder am Wasser leben. Dazu gehören Eintagsfliegen, Köcherfliegen oder Steinfliegen. Auch Landinsekten (Terristrials) wie Mücken, Bienen, Wespen, Ameisen, Schnaken, Weberknechte oder Käfer, die ins Wasser fallen, sind begehrte Beute für Fische.
Doch Fische ernähren sich nicht nur von Insekten. Je nach Fischart fressen sie auch Würmer, Schnecken, Amphibien oder kleine Säugetiere wie Mäuse. Selbst vor anderen Fischen, einschließlich ihrer Artgenossen, machen sie keinen Halt. Diese Beutetiere lassen sich ebenfalls mit sogenannten „Fliegen“ imitieren, auch wenn sie keine Insekten sind.
Neben den naturgetreuen Imitationen gibt es auch Reizfliegen, die keine konkrete Beute nachahmen. Sie wirken auf Fische durch auffällige Farben und Formen, die deren Aufmerksamkeit erregen und zum Biss verleiten.
Je nach Art der Fliege variiert auch die Präsentationstechnik. Die Kunst besteht darin, den Köder in seinem momentanem Entwicklungsstadium so realistisch wie möglich anzubieten, was das Fliegenfischen in verschiedene Techniken und Ansätze unterteilt.Hört sich schwieriger an als es tatsächlich ist in der Praxis.
Fischen mit der Trockenfliege
Das Fliegenfischen mit der Trockenfliege gilt als eine der klassischsten und gleichzeitig faszinierendsten Methoden in der Fliegenfischerei. Bei dieser Technik wird eine schwimmende, künstliche Fliege meist sanft auf der Wasseroberfläche abgelegt. Da sie nicht ins Wasser eintaucht, bleibt sie „trocken“ – daher der Name.Auch sollte sie bereits "trocken" aus der Fliegendose kommen. Die Kunst besteht nun darin, die Trockenfliege so zu präsentieren, dass sie dem natürlichen Verhalten eines Insekts möglichst nahekommt. Die Fliege soll auf dem Wasser treiben (driften), ohne dabei unnatürlich beeinflusst zu wirken. Je präziser die Nachahmung in Form, Größe und Farbe dem echten Insekt welches sich gerade dominant am Fischwasser zeigt, desto größer sind die Erfolgschancen.
Beobachtest du am Wasser kleine Ringe auf der Oberfläche, oder Störungen in der Wasseroberfläche welche von Fischen verursacht werden, die nach Insekten aufgehen, ist das ein guter Moment, um deine Trockenfliege auszuprobieren. Um die Fische nicht zu verschrecken, ist es wichtig, die Fliege vorsichtig zu präsentieren. Idealerweise wirfst du stromaufwärts, damit die Fliege sanft auf den steigenden Fisch zutreibt, während Fliegenschnur und Vorfach seitlich ungestört vorbeiziehen.
Trockenfliegen imitieren oft Insekten, die aus ihrer Larvenhülle schlüpfen und die Wasseroberfläche durchbrechen (Emerger, Aufsteiger) oder erwachsene Insekten darstellen, die zur Eiablage auf der Wasseroberfläche landen oder tot auf der Wasseroberfläche treiben Auch schwimmende Reizfliegen, die keine spezifische Beute imitieren, sondern durch ihre Farbe und Form anziehend wirken, gehören zu dieser Kategorie.
Besonders spannend wird das Fliegenfischen mit der Trockenfliege, wenn ein massenhafter Schlupf von Wasserinsekten stattfindet, wie es oft bei Eintagsfliegen vorkommt. Die Fische können in einem regelrechten Fressrausch auf das dominante Insekt reagieren, sodass es eine Herausforderung ist (match the hatch), in diesem Moment mit der richtigen Fliege zu überzeugen. Der Fisch wird das Insekt nehmen welches quantitativ am meisten in dem Moment vertreten ist.
Für diese Technik reicht eine Fliegenrute zwischen 7,6 ft. und 9ft. Fuß Länge, abhängig von der Gewässerbreite und Uferstruktur (Hebellänge), mit einer zum Fischer passenden Aktion, gut zu empfehlen sind immer Fliegenruten mit einem mittleren Aktionsbild und zügiger Rückstellung. Eine Schnurklasse von #3 bis #5 ist ideal. Eine DT-Schwimmschnur (Double Taper) ermöglicht durchweg eine sanfte Präsentation, aber eher auch bei Rollwürfen und leichten Trickwürfen eine tolle Schnur am Bach, während eine WF-Schnur (Weight Forward) für größere Wurfdistanzen und windige Bedingungen vorteilhaft sein kann.Allerdings ist diese (WF) ebenso gut an kleineren Gewässern oder Gewässern wo eine entsprechende Präsentationsqualität gefragt ist ,wenn die WF-Schnur ein entsprechend länger gestaltetes Front-Taper besitzt.
Ein klassisch konisches verjüngtes Vorfach von 7 ft. - 12 ft. (je nach Fliegengrösse, Gewässerstruktur etc.) Länge ist perfekt, um die Trockenfliege abzulegen.Die Vorfachspitze sollte je nach Gewässer und Fischgröße und Fliegengrösse zwischen 7X (ca.0,12 mm) und 5X (ca.0,16 mm) liegen.
Fischen mit der Nassfliege!
Das Fliegenfischen mit der Nassfliege ist eine der ältesten und traditionsreichsten Methoden im Bereich des Fliegenfischens. Auch wenn diese Technik heute bei der Einhand-Fliegenrute für Forellen und Äschen nicht mehr so häufig eingesetzt wird, ist sie nach wie vor von Bedeutung und verdient in dieser Einführung für Anfänger Beachtung.Meine persönliche Fischerei mit der Fliege liegt mittlerweile bei ca. 60/70 % Nassfliege weil diese Methode da wo es gut machbar ist, ob stromauf oder stromab (Wet Fly Swing) eine der erfolgreichsten Möglichkeiten mit der Fliege darstellt. Natürlich bringt die Fischerei mit der Trockenfliege aufgrund der optischen Kontrolle mehr Adrenalin ins Spiel, kann euch aber versichern das die Fängigkeit mit der Nassfliege, wenn diese gut ausgeführt wird, dem ebenbürtig ist.
Nassfliegen unterscheiden sich von Trockenfliegen durch ihre spärlichere Bindung und die Verwendung weicherer Materialien, die ein besseres Eintauchen ins Wasser ermöglichen.Ebenso ist die Drahtstärke des Hakens stärker ausgelegt um hier schon etwas mehr Gewicht ins Spiel zu bringen. Ein markantes Merkmal von Nassfliegen sind ihre nach hinten gerichteten Flügel, die ihnen eine stromlinienförmige Form verleihen. Diese Fliegen sind speziell für das Fischen unter der Wasseroberfläche konzipiert (alles was ins Wasser gefallen ist, tot abtreibt, beim Schlupf in der Hülle hängengeblieben ist, vom Wind aufs Wasser geweht wurde etc.). Sie ahmen häufig aufsteigende Insektenlarven (Emerger) oder flüchtende Fischbrut nach und stellen damit die direkten Vorgänger der heutigen Streamer dar.Grundsätzlich würde ich aber die Nassfliege am Anfang eurer Fliegenfischerlaufbahn der "Trockenen" vorziehen um auch zunächst "einfacher" mit Fisch in Kontakt zu kommen.
Beim Einsatz der Nassfliege kommt die Technik des „Swing“ zum Tragen, die hinsichtlich der Präsentation Ähnlichkeiten zum Streamer-Fischen aufweist. Erfolgreiche Einsätze finden oft in langen, mäßig schnell fließenden Rinnen statt. Die Fliege wird quer zur Strömung oder leicht stromauf geworfen, um ihr beim Abdriften genügend Zeit zum Absinken zu geben. Wenn die Fliege eine vielversprechende Position erreicht, stoppst du die Drift, indem du die Rute leicht anhebst und die abdriftende Fliege nicht weiter begleitest. Die Strömung spannt die Schnur und lässt die Nassfliege von der gegenüberliegenden Seite des Gewässers auf deine Seite schwingen – der Moment, in dem die Bisse oft erfolgen.
Diese Swing-Technik findet ebenso beim Fliegenfischen auf Lachs und Steelhead mit der Zweihandrute Anwendung.
Fischen mit der Nymphe
Die Bezeichnung "Nymphe" ist kein reiner entomologischer Begriff sondern eine Anlehnung an die griechischen Mythologie und ist in der Zoologie dann ebenso verwendet worden.
Das Fliegenfischen mit der Nymphe ist eine der effektivsten und zunehmend beliebten Methoden in der Fliegenfischerei.Forellen und Äschen nehmen ihre Hauptnahrung zu 60-80% "unter Wasser" auf, rein rechnerisch bleibt da nicht viel für Trockenfliege und Co. Um so mehr für Nassfliege, Streamer und vor allem für die Nymphfischerei. Da diese Insekten oft lange im Wasser verweilen, stehen sie Fischen das ganze Jahr über als Nahrungsquelle zur Verfügung. Daher ist es wenig überraschend, dass Fische oft leichter mit der Nymphe als mit der Trockenfliege gefangen werden können.
Beim Nymphenfischen werden künstliche Fliegen eingesetzt, die darauf abzielen, das Larvenstadium von Insekten im Wasser, besonders am Gewässergrund, zu imitieren. Diese Nymphen sind häufig mit Blei oder Messing- bzw. Tungsten-Kopfperlen beschwert, um auch tiefere Gewässerbereiche zu erreichen. Das Gewicht der Nymphe und das korrekte „Menden“ (also das gezielte Umlegen der Fliegenschnur) sind entscheidend, um eine natürliche Drift der Nymphe zu gewährleisten und das schnelle Absinken zu ermöglichen.Ebenso die richtige Vorfachwahl und die räumliche Wurfvorgabe unterstützen dabei.
Die Popularität des Nymphenfischens wurde durch spezielle Techniken wie das Czech Nymphing (CZ)und das Polish Nymphing, die in internationalen Wettkämpfen verwendet werden, weiter gefördert. Diese Techniken wurden in verschiedenen Ländern weiterentwickelt und sind als French Nymphing und Spanish Nymphing bekannt. Das moderne Euro Nymphing, das die besten Aspekte dieser Techniken vereint, verzichtet auf die klassische Fliegenschnur als Wurfgewicht und wird von vielen als sehr effektiv angesehen, auch wenn es von traditionellen Fliegenfischern nicht immer als „echtes“ Fliegenfischen angesehen wird und auch nicht wenig an bestimmten Strecken verpönt ist bzw. verboten ist da es aus der Tradition heraus betrachtet als nicht "sportlich" angesehen wird.
Für das klassische Nymphenfischen ist eine etwas längere Fliegenrute (Längerer Hebel- High Sticking)mit schneller, aber parabolischer oder progressiver Aktion von Vorteil. Eine Rute mit einer Länge von 9 bis 11 Fuß und einer Schnurklasse von #3 bis #5 ist ideal. Für weite Distanzen eignet sich eine schwimmende WF-Schnur (weight forward), während auf kurzen Distanzen eine DT-Schnur (double taper) besser ist.
Das Vorfach sollte aus zwei Fluorocarbon-Schnüren unterschiedlicher Stärke bestehen, die mit einem Micro Tippet Ring (Pitzenbauer-Ring) verbunden sind. Das dickere Teil des Vorfachs macht etwa ein Drittel der Gesamtlänge von 3 bis 4 Metern aus, das dünnere etwa zwei Drittel. Typische Kombinationen sind z.B. 0,22 mm + 0,18 mm für schnelle Gewässer und 0,22 mm + 0,16 mm für mäßige Strömung. In besonders schwierigen Bedingungen kann auch eine Kombination von 0,20 mm + 0,14 mm sinnvoll sein. Konische Vorfächer sind weniger geeignet, da sie am oberen Ende dick sind und das schnelle Absinken der Nymphe behindern können.
Eine zweite, kleinere Nymphe, der „Springer“, wird oft am Ende des Vorfachs in einem kurzen Seitenarm eingeknüpft, kann jedoch nicht in allen Gewässern verwendet werden.(Achtung! nur dort wo es erlaubt ist - ansonsten gilt meist : ein Fischer - eine Rute - eine Fliege- ein Haken - ein Fisch! Fertig und nachvollziehbar! Ein Bissanzeiger (Strike Indicator) ist beim Nymphenfischen besonders hilfreich (aber nicht zwingend nötig meist), um auch feine Bisse zu erkennen, vor allem in schnell fließendem Wasser.
Beim klassischen Nymphenfischen wirfst du stromaufwärts und seitlich leicht stromauf, sodass die Nymphe schnell den Gewässergrund erreicht und dort so natürlich wie möglich abdriftet. Fische halten sich oft am Gewässergrund auf, um sich mit der vorbeitreibenden Nahrung zu versorgen, weshalb eine präzise Präsentation der Nymphe in dieser Zone entscheidend ist. Geschicktes „Schlaufenlegen“ (Menden) der Schnur ermöglicht lange und saubere Driften in der richtigen Tiefe.
Das moderne Nymphenfischen, besonders das Euro Nymphing, ist ein Ergebnis kontinuierlicher Weiterentwicklung und Innovation, um im Wettbewerb erfolgreich zu sein. Auch wenn es komplex erscheinen mag, bietet es eine präzise Kontrolle über die Drift der Nymphen und ermöglicht es, feine Zupfer genau zu erkennen.
Fischen mit dem Streamer
Das Fliegenfischen mit dem Streamer hebt sich deutlich von den anderen Techniken ab. Während Trockenfliegen auf Insekten abzielen, imitieren Streamer kleine Fische, Brutfische oder andere Beutetiere. Diese Technik hat sich als äußerst erfolgreich erwiesen, insbesondere bei der Jagd auf große Forellen, Huchen, Hechte und andere Raubfische in Süß- und Salzwasser.
Für das Streamerfischen empfehlen wir eine robuste Fliegenrute mit etwa 8-9 Fuß Länge. Da Streamer oft größer und schwerer sind, sollte die Rute für eine höhere Schnurklasse ausgelegt sein. Für große Forellen in größeren Flüssen oder an der Küste reicht eine Fliegenrute der Klasse #6 bis #7 aus. Für Hechte und größere Raubfische im Süßwasser sollte die Rute idealerweise der Klasse #8 bis #10 entsprechen, je nach Ködergröße und Fliegenschnur. Schwere Sinkschnüre sind oft notwendig, um die gewünschte Tiefe schnell zu erreichen.
Um Streamer effektiv zu werfen, sind WF (Weight Forward) Fliegenschnüre besonders empfehlenswert. Diese Schnüre haben ihre Hauptmasse im vorderen Bereich konzentriert, was das Handling der schwereren Streamer erleichtert. Die Wahl zwischen Schwimmschnur und Sinkschnur hängt von den Gegebenheiten des Gewässers ab. Schwimmschnüre eignen sich gut für flache und langsam fließende Gewässer, während Sinkschnüre bei tieferen oder schnelleren Gewässern von Vorteil sind. Eine WF-Schwimmschnur mit Sinkspitze ist eine gute Wahl für mittelgroße Flüsse, da sie flexibel auf verschiedene Wasserbedingungen reagieren kann.
Für das Vorfach solltest du eine monofile Angelschnur aus Nylon oder Fluorocarbon verwenden, wobei die Stärke der Schnur an die Größe der zu erwartenden Fische angepasst werden sollte. Bei Hechten sind zahnresistenete Materialien (Stahlseide, Wolframdrähte, Mixturen aus Geflechten etc.) beim Vorfach empfehlenswert, um eine Beschädigung zu verhindern. Die Länge des Vorfachs richtet sich nach der Tiefe und Klarheit des Gewässers und Gewicht bzw. Luftwiderstand der eingesetzten Streamer. In klaren, flachen Gewässern kann das Vorfach bis zu 2,5 Meter lang sein, während es in tieferem oder trüberem Wasser kürzer sein kann, etwa 1 Meter.
Der Streamer sollte mit einem Knoten wie dem Perfection Loop oder dem Rapala-Knoten am Vorfach befestigt werden, um ein optimales Spiel im Wasser zu gewährleisten und gleichzeitig die Tragkraft zu maximieren.
Beim Streamerfischen bewegst du dich stromabwärts und wirfst den Streamer schräg stromauf. Lasse ihn absinken und abtreiben, während du nach dem Wurf noch Schnur nachgibst. Der Streamer beginnt zu arbeiten, sobald die Fliegenschnur gespannt wird und die Strömung ihn auf dein Ufer zieht. Bisse können bereits während dieses „Swings“ auftreten. Hole den Streamer durch kurze Zupfer und Pausen ein, indem du die Schnur mit der Hand einstrippst. Die Schnur sollte über ein oder zwei Finger deiner Rutenhand geführt werden, sodass du bei einem Biss durch Druck auf den Rutengriff schnell reagieren und den Anhieb mit der Schnurhand setzen kannst. Beim fischen auf große massive Räuber im Süss- oder Salzwasser erfolgt ein wiederholter "Strip-Strike" mit der Schnurhand um den Fliegenhaken tiefer zu setzen.